Außenseiter streicht im Halbfinale die Segel

Schellerten (wgk). Drittligist VfL Edewecht hat den Pokal des Handball-Verbandes Niedersachsen (HVN) gewonnen. Das Team aus der Nähe von Oldenburg schlug im Endspiel des Final Fours den Oberligisten Lehrter SV mit 29:23 (15:10).

Das Final Four (die Runde der besten vier niedersächsischen Teams) um den HVN-Pokal wurde in der Sporthalle in Schellerten ausgetragen. Überraschend hatte sich für diese Endrunde Gastgeber TV Eiche Dingelbe II (WSL Oberliga) qualifiziert – doch der Siebtligist schied dabei erwartungsgemäß im Halbfinale aus. Allerdings zog sich die Oberliga-Reserve der Eichen vor 300 Zuschauern gegen den Viertligisten Lehrte recht achtbar aus der Affäre. Die Truppe unterlag im ersten Halbfinale mit 24:35 (13:19). Das Spiel

Im anschließenden Match setzte sich der Favorit aus Edewecht mit 36:17 gegen den MTV Soltau, zurzeit Tabellenführer in der Oberliga, durch – so standen danach die beiden Sieger Lehrte und Edewecht im HVN-Pokal-Finale.

„Leider sind wir zuletzt eingebrochen“, meinte Dingelbes Tim Karbowski, mit sieben Toren erfolgreichster Werfer seiner Mannschaft nach der Niederlage gegen den Lehrter SV. „Aber wir haben unseren Zuschauern ein gutes Spiel gezeigt.Es war für uns schon ein tolles Gefühl, vor einer vollbesetzten Zuschauertribüne einzulaufen.“ Wichtiger sei ohnehin der Aufstieg von Eiche II in die Landesliga. „Die Pokalfinalrunde war Zugabe“, so der 22-Jährige. Kreisläufer Sebastian Froböse war einer von vier erfahrenen Spielern aus der Dingelber Oberliga-Mannschaft, die die II. Garde des Klub während des Final Fours verstärkt hatten. Für ihn fiel die Vorentscheidung bei der Halbfinal-Niederlage gegen Lehrte in den letzten Minuten der ersten Hälfte. Dingelbe war beim 13:14 nah dran an einem zwischenzeitlichen Ausgleich. Lehrte erzielte dann aber in Überzahl (Christian Vornkahl hatte die Rote Karte gesehen) bis zur Halbzeit fünf Treffer in Folge.

Ähnlich verliefen die Schlussminuten der nie langweiligen, phasenweise sogar emotionsgeladenen Partie. Nach dem Spielstand von 23:29 warfen die Lehrter sechs Tore hintereinander. „Unsere haben wohl keinen Bock mehr“, merkte ein Zuschauer sarkastisch an. Es lag aber eher an der mangelnden Kondition. „Die Niederlage fiel um einige Tore zu hoch aus“, sagte Sebastian Froböse, „auch, wenn uns am Ende ein bisschen die Luft ausging.“

Das sah auch Dingelbes Spielertrainer Kai Böttcher so: „Wir wollten Lehrte ein bisschen ärgern – und das ist uns gelungen. Meine Jungs haben gut gekämpft.“ Die Siegerehrung nach dem Finale nahmen Wolfgang Gremmel aus Groß Himstedt, seines Zeichens Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes, Manfred Herzog vom HVN und Schellertens Bürgermeister

Axel Witte gemeinsam vor. Für den ausrichtenden TV Eiche Dingelbe bedankte sich Manfred Hartmann bei den Spielern, Zuschauern und Offiziellen:

„Das Turnier war eine Werbung für den Handballsport.“

TV Eiche Dingelbe II: Johannes Fiene, Andreas Vornkahl – Marvin Strube (3), Christian Vornkahl (1), Kenny Blotor (1), Erik Schenk (2), Tim

Karbowski (7), Andre Muscheiko (3), Jirka Strube (2), Timo Wehner, Kai Böttcher, Sebastian Froböse (4), Matthias Raul (1), Daniel Kranz.

Spielfilm (Partie gegen Lehrte): 2:2, 4:4, 7:8, 8:12, 13:14, 13:19 (Halbzeit), 15:21, 17:24, 20:26, 21:28, 23:29, 23:35, 24:35 (Endstand).

Stimmen zum Final Four

Klaus Klette (Abteilungsleiter Handball beim TV Eiche Dingelbe):

„Unsere gemischte Truppe hat gegen Lehrte ein Superspiel abgeliefert. Es war allen klar, dass wir nicht gewinnen konnten. Aber Respekt vor der couragierten Leistung.“

Philipp Schlote (Dingelbe- Fan aus Harsum):

„In der ersten Hälfte lief es eigentlich bis auf die letzten Minuten gut für Dingelbe. Nach der Pause wurden aber zu viele Chancen vergeben. Der Lehrter Sieg geht vollkommen in Ordnung.“

Manfred Hartmann (HVN-Mitarbeiter aus Dingelbe):

„Für uns Dingelber war es eine große Freude und Ehre, das Final-Four-Turnier um den Pokal ausrichten zu dürfen. Die Niederlage gegen den Lehrter SV fiel um vier Tore zu hoch aus. Aber die Mannschaften haben den Zuschauern spannenden Handball geboten.“

Peter Salösch (Dingelbe- Anhänger mit grünem Fan-Schal):

„Unsere Zweite hat sich viel Mühe gegeben, aber auch etwas Pech gehabt. Lehrte war einfach griffiger. Die Schiedsrichter haben mehrere fragwürdige Entscheidungen getroffen – leider immer gegen den TV Eiche Dingelbe. Aber das kennen wir hier schon.“